Wiederaufbau des Lokomotivschuppens

Das Bahnbetriebswerk (Bw) Darmstadt Kranichstein entstand zeitgleich mit dem Bau des Rangierbahnhofs im Jahre 1898. Bei Inbetriebnahme bestand der Lokschuppen des Bw lediglich aus acht Ständen. Eine Erweiterung erfolgte bereits 1912 um weitere acht auf insgesamt 16 Stände. Das Bahnbetriebswerk diente der Unterhaltung der Dampfloks für den Rangierdienst und der Nahgüterzüge der von Darmstadt ausgehenden Streckenäste. Es wurde 1960 geschlossen, als die Strecke von Darmstadt Hbf nach Aschaffenburg und der Bahnhof Kranichstein elektrifiziert wurden und die Dampflokunterhaltung aufgegeben werden konnte. In den folgenden Jahren nutzte die Deutsche Bundesbahn wenige Stände noch zur Unterstellung für die nun im Rangierdienst eingesetzten Dieselloks. Weitere Stände waren wegen fehlender Auslastung untervermietet oder sogar ungenutzt, weshalb die 1898 errichteten Lokschuppenstände 9-16 im Jahr 1971 zurückgebaut und die Untersuchungsgruben zugeschüttet wurden.

Seit dem Jahr 1971 hat der Museumsbahn e. V. sukzessive einzelne Schuppenstände und schließlich das gesamte Bw-Gelände einschließlich der Werkstätten, der Sozial- und Lagergebäude von der DB angemietet und dort 1976 das heutige Eisenbahnmuseum Darmstadt-Kranichstein eingerichtet.

Projektziel

Ein lang gehegtes Ziel der Bahnwelt Darmstadt-Kranichstein ist die Wiedererrichtung dieser acht Schuppenstände, um neben dem bestehenden Schuppen im Neubau weitere Teile der historischen Fahrzeugsammlung witterungsgeschützt auf insgesamt 15 Ständen unterstellen zu können. Damit kann sich das Bw wieder in seiner ursprünglichen Form präsentieren.
Auf der Grundlage genehmigter Baupläne wurde 2016 ein Projektauftrag definiert, der die Wiedererrichtung in zwei Bauabschnitten zunächst als offene Hallenkonstruktion in Stahlbauweise vorsieht. In einem dritten Bauabschnitt wird die Halle mit Außenmauern, Toren und technischer Infrastruktur versehen. Da Teile des brachliegenden Rangierbahnhofs sowie das Bw-Gelände im Jahr 2017 als Flächendenkmal „Darmstadts längstes Denkmal“ ausgewiesen wurden, erfolgt der Wiederaufbau als „Neubau im Bestand“ in enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde.

Projektfinanzierung

Seit Fertigstellung der Planung wurden für dieses Projekt Spendengelder eingeworben, die presse- und publikumswirksam 2016 mit einem ersten Spatenstich und 2019 mit einer Grundsteinlegung durch Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch Unterstützung fanden.

Unser Dank gilt den folgenden Institutionen und Firmen, die das Projekt mit großzügigen Spenden unterstützt haben, sodass mit den Arbeiten des ersten Bauabschnitts bereits im Jahr 2018 begonnen werden konnte:

  • Sparda-Bank Hessen 30.000 €
  • Sparkasse Darmstadt 200.000 €
  • Freundes- und Förderkreis 10.000 €
  • Bahnwelt Betriebs GmbH 10.000 €
  • Gruber+Hartmann Tragwerksplanung GmbH 10.000 €
  • Ringfeder Power Transmission GmbH 10.000 €

Die Summe der bisher zweckgebunden bereitgestellten Gelder wird voraussichtlich die Vollendung des ersten Bauabschnitts ermöglichen. Rasant gestiegene Stahlpreise und die allgemeine Verteuerung durch die Corona-Pandemie und die Energiekrise sind zusätzliche Herausforderungen für das erklärte Projektziel. Der hohe Anteil der kontinuierlichen Eigenleistung durch die Vereinsmitglieder trägt allerdings erheblich dazu bei, dass mit den verfügbaren Mitteln dieses Ziel erreichbar wird.

Dokumentation des Wiederaufbaus

Wiederaufbau Lokschuppen: Vorbereitende Planungen seit 2008

Die Pläne für die Wiedererrichtung des niedergelegten Lokschuppenteils wurden bereits 2008 eingereicht. Im gleichen Jahr wurde die Baugenehmigung erteilt, sodass in der Folge die Grunddienstbarkeit vom Eigentümer des Geländes, der DB-Netz AG, bewilligt werden konnte. Mit diesen formellen Bescheiden waren die Voraussetzungen für die Beauftragung von Statik und Prüfstatik gegeben.

Wiederaufbau Lokschuppen: Feierlicher Spatenstich bei den Bahnwelttagen 2016

Anlässlich der Jubiläums-Bahnwelttage 2016 „40 Jahre Eisenbahnmuseum“ erfolgte mit Vertretern aus der Politik der Stadt Darmstadt, den Sponsoren des Museums, dem beauftragten Architekten und Freund der Bahnwelt Helmut Schmidt, Vertretern der Eisenbahndirektion Mainz, der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Staatseisenbahn sowie der umliegenden Staatsbahnen der erste Spatenstich zum Wiederaufbau des Ringlokschuppens.

Wiederaufbau Lokschuppen: Freilegen der Fundamente (September 2018 bis Mai 2019)

Der Wiederaufbau der Lokschuppenstände begann mit „archäologischen Grabungen“, bei denen die noch vorhandenen Fundamente der ehemaligen Schuppenstände 9, 10 und 11 freigelegt wurden.

Oben v.l.n.r.: Mit Bagger und viel Handarbeit werden Stück für Stück zunächst die vorhandenen Reste des Natursteinfundaments der ehemaligen hinteren Schuppenwand freigelegt. Die Fundamente mussten nach statischen Vorgaben bis auf 1,40 m unter spätere Gleisoberkante abgetragen werden, um darauf die neuen, stahlarmierten Fundamente aufbauen zu können. Die in den achtziger Jahren auf den zugeschütteten Untersuchungsgruben verlegten Gleisjoche wurden zunächst noch vor Ort belassen.

Oben v.l.n.r.: Die der Drehscheibe zugewandten Fundamente wurden ebenfalls vorsichtig freigelegt, wobei auch ein parallel geführter, aus Klinkermauerwerk bestehender Entwässerungskanal bis auf die Sohle ausgekoffert wurde. Dieser sogenannte „Ringkanal” war beim Abriss des alten Lokschuppenteils mit Bauschutt verfüllt worden.

Wiederaufbau Lokschuppen: Betonage der neuen Fundamente (Februar bis Mai 2019)

Nachdem bereits 2018 die alten Fundamente sukzessive freigelegt wurden, konnte auf Grundlage der geprüften Statik mit den Vorbereitungen für die Herstellung der Ringanker auf den alten Fundamenten begonnen werden. Am 18.05.2019 wurde dann die aufbauende Betonage des vorderen Ringbalkens durchgeführt. Hierzu mussten im Vorfeld das Gelände vermessen und eine aufwändige Schalung und die Stahlarmierung errichtet werden – alles in Eigenleistung durch die Vereinsmitglieder. Für den ersten Bauabschnitt über drei Hallengleise werden allein zur Ertüchtigung der Fundamente an der Torseite und an der Schuppenrückwand 5 t Stahl und 17 cbm Beton verbaut.

Montage der neuen Lokschuppentore (Mai 2019)

Die Arbeiten am Lokomotivschuppen als zentralem Gebäude des Eisenbahnmuseums umfassen nicht nur die Wiedererrichtung der zweiten Schuppenhälfte, sondern auch umfangreiche Maßnahmen am Bestandsgebäude. Seit Dezember 2008 wurde in Zusammenarbeit mit den Auszubildenden des Ausbildungsverbundes Metall (AVM) Rüsselsheim kontinuierlich am Nachbau von Schuppentoren aus einer Holz-/Stahlkonstruktion mit Fensterelementen gearbeitet, um die in die Jahre gekommenen, grünen Stahltore sukzessive zu ersetzen. Vor einigen Jahren wurde bereits das rückseitige Tor zur Steinstraße hin erneuert. Nun konnte auch endlich das erste Tor auf der Drehscheibenseite eingebaut werden. Eine große Hilfe war dabei der neu erworbene Zwei-Wege-Bagger. Die Jahre zwischen Fertigung und Einbau wurden genutzt, um die Tore zu lackieren, die Holzfüllung einzubauen und etwa 600 Glasscheiben mit bisher ca. 600 kg Fensterkitt einzuglasen.

An dieser Stelle danken wir folgenden Partnern und Firmen:

  • Ausbildungsverbund Metall (AVM), Rüsselsheim
  • Schreinerei Pfeiffer, Groß-Umstadt
  • Schreinerei Traser, Darmstadt
  • EGO-Dichtstoffe, Garmisch-Partenkirchen

Wiederaufbau Lokschuppen: Grundsteinlegung (Mai 2019)

Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch zelebrierte im Rahmen der Bahnwelttage am Himmelfahrtstag, dem 30.05.2019 um 11.00 Uhr den Baubeginn mit einer Grundsteinlegung. Traditionsgemäß wurden Geldstücke, eine Tageszeitung, die Namensliste der Magistratsmitglieder und des Vereinsvorstandes des Museumsbahn e. V. und die Baupläne in einem Stahlköcher in das Fundament eingegossen. Das Besondere: Der Stahlköcher besteht stilecht aus einem Stück Rauchrohr einer Dampflokomotive. Vereinsmitglieder in historischen Eisenbahneruniformen bildeten den Rahmen der Grundsteinlegung.

Erstes Bild v.l.n.r.: Projektleiter Stephan Heldmann, Oberbürgermeister Jochen Partsch und Museumsdirektor und erster Vorsitzender des Museumsbahn e. V. Uwe Breitmeier.

Wiederaufbau Lokschuppen: Freilegen des hinteren Fundaments (Juli bis August 2019)

Nachdem beim Betonieren des ersten Ringbalkens zur Ertüchtigung des vorderen Fundaments Erfahrungen gesammelt werden konnten, waren die Arbeiten zur Ertüchtigung des hinteren Fundaments zu wiederholen. Zunächst galt es, das bestehende Fundament freizulegen. Dies gestaltet sich einfacher als im vorderen Bereich, da es nicht von den nach 1970 provisorisch verlegten Gleisen verdeckt ist. Allerdings ist die Rückwand des Lokschuppens deutlich länger, sodass umfangreichere Erdbewegungsmaßnahmen nötig werden. Nach einer Begutachtung und statischen Bewertung des Bestandsfundments wurden die erforderlichen Schritte für die Ertüchtigung festgelegt. Die durch Feuchtigkeit und Frosteinwirkung im Verbund gelockerte oberste Schicht aus Klinkermauerwerk wurde abgebrochen, ebenso die darunter liegenden ersten drei Reihen aus Bruchsandstein-Mauerwerk.

Nach dem Abschluss der Aushub- und Abbrucharbeiten ist die Kontur des Fundaments gut zu erkennen (s. zweites Bild oben). Die nun erreichte Schicht ist tragfähig und kann als Grundlage für das Betonieren eines Ringbalkens, analog dem Vorgehen im vorderen Bereich, dienen.

Durch den vorsichtigen und schichtweisen Abbruch von Hand konnten viele der originalen Klinkersteine und auch eine große Menge an Bruchsandstein zurückgewonnen werden. Diese wurden teilweise für Ausbesserunsgarbeiten am bestehenden Lokschuppenteil eingelagert (s. drittes Bild oben).

Wiederaufbau Lokschuppen: Betonierung des hinteren Fundaments (September 2019 bis Januar 2020)

Die Armierung wurde durch unseren Statiker berechnet und von unserem Stahlbau-Partner gebogen. Der Einbau erfolgt gemäß Verlegeplan vor Ort auf der Baustelle. Die gründliche Überwachung des Arbeitsprozesses durch mindestens je einen Beobachter pro Arbeiter ist bei uns selbstverständlicher Teil der Qualitätssicherung.

Nach dem korrekten Einlegen der Armierung folgt die Anfertigung der Schalung für die Betonarbeiten. Aus Kostengründen und da die Form des bestehenden Fundaments übernommen werden muss, kommt nur die Anfertigung der Schalung vor Ort in Holzbauweise in Frage.

Beim Ausrichten der Schalung ist besonders auf die Höhenlage zu achten, um später die Gleise korrekt verlegen zu können. Anschließend wird die Armierung zur Schalung hin ausgerichtet, sodass sich überall die geforderte Betonüberdeckung ergibt und das neue Fundament dauerhaft haltbar ist. Für die spätere Einführung von Ver- und Entsorgungsleitungen in den Lokschuppen werden Leerrohre zur Durchdringung des Fundaments vorgesehen.

Höhepunkt der Arbeiten stellte das Einbringen des Betons am 21.12.2019 dar. Während der knapp dreistündigen Aktion wurden ca. 10 Kubikmeter Beton verarbeitet. Zur Anlieferung kamen zwei Fahrmischer zum Einsatz, die die Baustelle nacheinander anfuhren. Nach dem Einbringen des Betons folgten das Verdichten und das Abziehen und Nacharbeiten der Oberfläche und die Nachbehandlung.

Für die Unterstützung bedanken wir uns bei folgenden Firmen:

  • Hofmann-Rieg Stahlhandel, Darmstadt (Anfertigung und Lieferung der Armierung)
  • Waibel KG, Gernsheim (Lieferung des Betons)

Das neue Jahr beginnt mit den Ausschalungsarbeiten. Anschließend wird die Schalung zerlegt, das Schalholz wird gereinigt und für die Wiederverwendung eingelagert.

Wiederaufbau Lokschuppen: Verlegung der Ver- und Entsorgungsleitungen (Februar 2020 bis April 2020)

Die noch bestehende Baugrube wird erweitert, um die Versorgungs- und Entsorgungsleitungen zu verlegen. Schmutzwasser und Regenwasser werden getrennt geführt, sodass das Regenwasser später in der noch zu errichtenden Zisterne gesammelt werden kann und uns als Speisewasser für die Lokomotivkessel (geringer Kalkgehalt) zur Verfügung steht.

Für die spätere Versorgung mit Trink- und Brauchwasser sowie für die Elektro- und Telekommunikationsleitungen werden Leerrohre verlegt. Diese erhalten in regelmäßigen Abständen Revisionsschächte, um später die entsprechenden Kabel und Leitungen einfach einziehen und ggf. warten zu können.

Die vorgesehenen Leerrohre zur Durchdringung des Fundaments werden benutzt, um Leitungen nach innerhalb des Lokschuppens zu verlegen.

Nach Abschluss der Tiefbauarbeiten folgt die Verfüllung und lagenweise Verdichtung aller Gräben bis zur Geländeoberkante. Teilweise wird aufgrund des anstehenden lehmigens Bodens eine Bodenverbesserung durch Kalkbeigabe nötig, um den Boden wieder ausreichend verdichten zu können. Hierbei wird in nicht unerheblichem Maße Staub aufgewirbelt.

Wiederaufbau Lokschuppen: Räumung des Baufelds und Ausbau der Gleise (Mai 2020)

Aufgrund mangelnder Personalkapazitäten und fehlender -disposition müssen die Bauarbeiten vorübergehend unterbrochen werden, da für die weiteren Schritte erst die Räumung des Baufelds erforderlich wird. Unter anderem ist an der Trennwand zwischen Gleis 8 (bestehender „Neubau“) und Gleis 9 (abgebrochener „Altbau“) eine Sammlung historischer Form- und Lichtsignale gelagert.

Hierdurch sind Arbeiten im Bereich der Wand und des Daches nicht möglich. Ebenso besteht die Gefahr, dass die Signale durch „Feindkontakt“ mit einer Baumaschine beschädigt oder umgeworfen werden. Daher werden die Signale auf einen Güterwagen verladen und vorerst ausgelagert. Unter Zuhilfenahme des Zwei-Wege-Baggers konnten die Arbeiten mit nur drei Mann innerhalb eines Arbeitstages trotz zeitweise einsetzenden Starkregens durchgeführt werden.

Nachdem mittlerweile einige Fahrzeuge im Museumsgelände umrangiert wurden, können auch die letzten verbliebenen Kleinwagen aus der Baustelle herausgefahren werden. Somit steht dem Ausbau der provisorisch verlegten Gleise aus den 1980er Jahren nichts mehr im Wege.

Selbstverständlich geschieht auch diese Maßnahme in Eigenleistung. Zunächst werden alle Schienenbefestigungen demontiert und dann die Schienen ausgebaut.

Da die Schienen größtenteils noch brauchbar sind und bei zukünftigen Gleissanierungsarbeiten Wiederverwendung finden sollen, werden Sie außerhalb der Baustelle zwischengelagert.

Anschließend folgt der Ausbau der Schwellen. Auch diese werden für eine erneute Verwendung an anderer Stelle eingelagert. Hierzu dienen uns verschiedene offene Güterwagen.

Der noch vorhandene Schotteroberbau wird abgetragen und entsorgt. Anschließend wird die gesamte Grundfläche auf die Rohbodenhöhe abgezogen. Da diese unterhalb der Höhe der bereits fertiggestellten neuen Fundamente liegt, muss eine provisorische Baustraße geschaffen werden, um weiterhin mit den Baufahrzeugen in die Baustelle einfahren zu können. Hierbei kommen teilweise die demontierten Holzschwellen zum Einsatz.

Wiederaufbau Lokschuppen: Umgang mit den bestehenden Untersuchungsgruben (Juni bis Juli 2020)

Nun liegen auch die Oberkanten/Köpfe der beim Abriss 1970 verfüllten historischen Untersuchungsgruben frei. Genauso, wie der neuere Lokschuppenteil, verfügte auch der Altbau bereits über in Klinker gemauerte Gruben mit einer Länge von ca. 15 m und Einstiegstreppen, um von unten Wartungsarbeiten an den Lokomotiven durchführen zu können. Im wiederaufzubauenden Teil ist eine Erhaltung der Gruben in begehbarem und nutzbarem Zustand aus Zeit- und Kostengründen nicht vorgesehen. Es ist allerdings aus denkmalpflegerischer Sicht geboten, die Ausführung und Lage der Gruben zu dokumentieren. Hierzu werden sie nacheinander freigelegt.

Es stellt sich heraus, dass die Verfüllung seinerzeit überwiegend mit Bauschutt erfolgte. Dieser wird ausgesiebt und entsorgt.

Nach einer Reinigung folgen Vermessung und Fotodokumentation. Dann werden die Gruben wieder tragfähig verfüllt und verdichtet, sodass die neu zu verlegenden Gleise in diesen Bereichen auf einem stabilen Untergrund zu liegen kommen.

Um unseren hohen Qualitätsansprüchen gerecht zu werden und beste Verdichtungsleistung zu erzielen, werden die Arbeiten von unserem bahnamtlichen zertifizierten Oberverdichtungsbeamten vorgenommen.

Die freigelegten Gruben werden genutzt, um zusätzliche Leerrohre zwischen dem hinteren und dem vorderen Bereich des Lokschuppens zu verlegen.

Wiederaufbau Lokschuppen: Umgang mit dem bestehenden Entwässerungs-/Ringkanal (August bis September 2020)

Mit dem historischen Entwässerungs-/Ringkanal im Bereich der vorderen Fundamente auf der Innenseite des Lokschuppens verhält es sich ähnlich wie mit den Untersuchungsgruben. Eine betriebsfähige Erhaltung als begehbares Entwässerunsgbauwerk wäre mit hohem Aufwand und Kosten verbunden, der Nutzen für museale Zwecke allerdings äußerst beschränkt. Auch hier wurde, in enger Abstimmung mit der unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Darmstadt, eine Lösung erarbeitet. Diese sieht vor, den Kanal zu dokumentieren. Er wird zur Verlegung von Ver- und Entsorgungsleitungen genutzt und anschließend verfüllt. Somit bleibt er der Nachwelt mittelbar erhalten und einer möglichen Reaktivierung bei einem erneuten Abriss und Neubau nach weiteren 130 Jahren stünde nichts im Wege.
Um zu Wartungszwecken im späteren Betrieb an die zu verlegenden Rohrleitungen heranzukommen, werden im Bereich der Gleisachsen Revisionsschächte vorbereitet.

Wiederaufbau Lokschuppen: Unvorhergesehenes deutet sich an (Oktober 2020)

Nach Vermessung und statischer Prüfung wurde festgestellt, dass die bestehende Wand zwischen Gleis 8 und Gleis 9, die den Lokschuppen momentan abschließt, nicht beibehalten werden kann. Sie wurde 1970 beim Abriss des alten Lokschuppenteils als Provisorium errichtet, ist aber weder tragfähig, noch steht sie profilfrei. Daher muss der Weiterbau des Lokschuppens unterbrochen werden, um zunächst eine neue Trennwand zu errichten. Hier erfolgt die Baubesprechung mit unserem Statiker.

Wiederaufbau Lokschuppen: Vorbereitungen Neubau Trennwand (November bis Dezember 2020)

Die bestehende Trennwand wurde eingemessen, um einen Plan für die neue Wand ausarbeiten zu können. Hierzu wurde neben statischen Berechnungen und Planzeichnungen auch eine zusätzliche Baugenehmigung inkl. Prüfstatik erforderlich. Die neue Trennwand wird als Stahlfachwerk mit ausgemauerten Feldern errichtet. Die erforderlichen Stahlträger wurden durch einen Fachbetrieb angefertigt und Mitte November auf die Baustelle geliefert. Hier erfolgte noch eine zusätzliche Beschichtung. Nun liegen alle Materialien für den Neubau der Trennwand bereit, um nach Abriss der bestehenden Wand sofort mit der Errichtung der neuen Wand zu beginnen. Aufgrund der ungünstigen Witterung und der Pandemie mußten die Arbeiten für einige Wochen ausgesetzt werden.

Für die Unterstützung bedanken wir uns bei folgenden Firmen:

  • Hofmann-Rieg Stahlhandel, Darmstadt (Koordination und Lieferung)
  • Gesellschaft für Stahlbau und Schweißtechnik mbH, Hattersheim (Anfertigung der Stahlträger)

Wiederaufbau Lokschuppen: Neuer Architekt (Januar 2021)

Seit den ersten Überlegungen im Jahr 2008 betreut der Darmstädter Architekt Helmut Schmidt das Projekt ehrenamtlich und mit viel Engagement. Seinen 84-sten Geburtstag im vergangenen Jahr nahm er zum Anlass, über einen allmählichen Rückzug aus dem aktiven Berufsleben nachzudenken 😉. Nachdem nun auch die o.g. Planänderungen und Genehmigungen zum Neubau der Trennwand vorliegen, ist die Gesamtplanung für den Lokschuppenwiederaufbau größtenteils abgeschlossen. Nun ist der Verein gefordert, diese zeitnah umzusetzen. Darüber hinaus hat Helmut Schmidt im vergangenen Jahr im Rahmen einer überarbeiteten Finanzplanung und Kostenschätzung das Projekt auch so aufgestellt, dass uns die Stadt Darmstadt und unsere Sponsoren weitere finanzielle Unterstützung zugesagt haben. Im Rahmen einer Feierstunde am 08.01.2021 wurde Helmut Schmidt für seine Leistungen gewürdigt. Als Anerkennung erhielt er ein Dampflokmodell der Baureihe 95 im Maßstab 1:87 für seine große Modelleisenbahn, die übrigens in seinen Büroräumen steht: Spätabends nach getaner Arbeit wurde nicht selten noch einmal der Regler am Trafo aufgedreht und der Spätzug gefahren: Zum „Runterkommen“, wie er sagt. Wir hoffen, ihn als Ehrenmitglied noch oft im Museum begrüßen zu dürfen. Und sicher gibt es dann noch den einen oder anderen Bautipp von ihm aus seiner reichen Berufserfahrung.

Die Betreuung unseres Projekts wird ab dem Jahr 2021 vom Darmstädter Architekten Jens Daube (Planinghaus Architekten) fortgesetzt, der sämtliche Unterlagen übernommen hat und von Helmut Schmidt eingearbeitet wurde.

Erstes Bild v.l.n.r.: Statiker Prof. Dipl.-Ing. Klaus Fäth, Museumsdirektor und erster Vereinsvorsitzender des Museumsbahn e. V. Uwe Breitmeier, Architekt Jens Daube, Architekt Helmut Schmidt, Vorsitzender des Fördervereins Werner Pielhauer, Projektleiter Stephan Heldmann

Wiederaufbau Lokschuppen: Betonierung des vorderen Auflagers am Ringkanal (Dezember 2020 bis Februar 2021)

Im Zuge der Herstellung des Planums im Lokschuppenbereich um später die Gleise verlegen und die Bodenplatte betonieren zu können zeigte sich, dass die rückseitige Wand des Ringkanals im oberen Bereich nicht mehr ausreichend tragfähig war. Daher musste sie, wie bereits die Fundamente, ertüchtigt werden. Anders als die Fundamente besteht die Wand allerdings durchgängig aus Klinkermauerwerk. Die lockeren Reihen wurden abgetragen. Dann wurden die Armierung verlegt und die Schalung vorbereitet. Nun warten wir auf frostfreies Wetter, um die Betonierarbeiten vorzunehmen.

Wiederaufbau Lokschuppen: Betonierung des vorderen Auflagers am Ringkanal (März bis April 2021)

Aufgrund der lange Zeit kalten Witterung mit Nachtfrost bis in den März hinein, konnten wir erst Ende März das vordere Auflager am Ringkanal betonieren. Die Zeit bis dahin wurde genutzt, um in „Amtshilfe” an weiteren Stellen im Gelände kleinere Betonierarbeiten vorzubereiten. U. a. betraf dies eine Einfahrtsrampe zur Rohrwerkstatt und einen gebrochenen Schachtdeckel. Hier sollte der Restbeton, der am Lokschuppen übrig bleiben würde, Verwendung finden, um ihn nicht entsorgen zu müssen.

Betoniert wird bei uns traditionell freitags und vor Feiertagen… 😉. Nach Vorbereitung unserer Gerätschaften traf pünktlich am 26.03.2021 um 10.00 Uhr der Fahrmischer mit dem Beton ein. Innerhalb einer Stunde wurden knapp 5 Kubikmeter Beton eingebaut.

Insgesamt waren sechs Vereinsmitglieder im Einsatz, die stets im corona-konformen Abstand arbeiteten. Die besondere Herausforderung bestand diesmal darin, die gesamte Menge in Betonkübeln mit dem Bagger quer durch das Baufeld bis an den Ringkanal zu verfahren. Andernfalls hätten wir eine Betonpumpe bestellen müssen, was aufgrund der geringen Menge jedoch unwirtschaftlich gewesen wäre und hohe Zusatzkosten verursacht hätte.

Nach den Osterfeiertagen konnte die Schalung ausgebaut, gereinigt und zur Trocknung und weiteren Verwendung eingelagert werden. Das frisch betonierte Auflager wurde versäubert, wobei insbesondere den Einstiegen der späteren Revisionsschächte besondere Aufmerksamkeit gewidmet wurde.

Wiederaufbau Lokschuppen: Abriss der Trennwand Gleis 8/9 (März 2021 bis Juni 2021)

Wie bereits im Oktober 2020 berichtet wurde, muss die vorhandene Trennwand zwischen Gleis 8 und 9 erneuert werden. Sie war 1970 nach dem Abriss des Altbauteils des Lokschuppens errichtet worden und bildete die provisorische Außenwand des Lokschuppens in östlicher Richtung. Zunächst wurde an der Innenseite der Wand lagerndes Material umgeräumt, sodass nun innen und außen ausreichend sicherer Arbeitsraum zur Verfügung stand. Anschließend wurden zum Schutz der im Lokschuppen abgestellten Fahrzeuge vor herunterfallendem Bauschutt ein Schutznetz installiert.

Der erste Schritt zum eigentlichen Abriss der Trennwand war das kontrollierte Freistemmen des rechts- und linksseitigen Verbundes der Mauer mit den Dachpfosten des Lokschuppens. Auch die Verbindung der Mauer zum Dach wurde getrennt. Die allseitig freistehende Mauer konnte dann unter Zuhilfenahme schweren Geräts in drei Abschnitten zügig eingerissen werden, wobei der Bauschutt auf der vorbereiteten Fläche außerhalb des Lokschuppens zu liegen kam.

Die nun fehlende Wand gewährt neue und zugleich ungewohnte Einblicke in den Lokschuppen … allerdings zieht es nicht unerheblich! Alle Projektbeteiligten sind folglich bestrebt, die Trennwand so schnell wie möglich neu zu errichten. Vorübergehend wurden Bauzäune als Einbruchsschutz installiert.

In den kommenden Wochen stand der Abtransport des Bauschutts an.

In der Achse der neu zu errichtenden Trennwand wurden die Reste des Fundaments der alten Mauer so weit abgebrochen, bis ein tragfähiger und ebener Unterbau für ein neues Fundament hergestellt war.

Wiederaufbau Lokschuppen: Teilweise Sanierung des bestehenden Dachbinders (Juni 2021)

Die so vorbereitete Fläche diente uns zunächst zur Aufstellung eines Gerüsts, um an den vorhandenen Dachbinder zu gelangen. Dieser wurde gereinigt und begutachtet. Stellenweise zeigten sich starke Korrosionserscheinungen aufgrund eingedrungenen Wassers, weil der Anschluss der provisorischen Wand an das Bestandsdach ebenfalls nur sehr provisorisch ausgeführt worden war. Um den Zustand der Dachbinder besser beurteilen zu können, wurde entschieden, zumindest den Untergurt vollständig zu entrosten. Wegen der seinerzeit verwendeten Anstrichstoffe (Asphaltlack, Bleimennige) waren entsprechende Arbeitsschutzvorkehrungen zu treffen. Nach der Reinigung der Stahlkonstruktion zeigten sich glücklicherweise keine übermäßigen Querschnittsschwächungen. Da der Dachbinder durch die anzubringenden Fachwerkträger der neuen Trennwand zukünftig ohnehin entlastet wird, waren keine weiteren Maßnahmen nötig. Es wurden ein neuer Korrosionsschutzanstrich aufgebracht.

Für die Unterstützung bedanken wir uns bei:

  • PROSOL Lacke + Farben GmbH, Darmstadt (Korrosionsschutzanstrich und Werkzeuge)
  • Heinrich Geil Baggerarbeiten, Trebur-Geinsheim (Bauschuttabfuhr und -entsorgung)

Wiederaufbau Lokschuppen: Aufstellung der Stahlstützen (Juli 2021)

Bevor das Fundament betoniert werden konnte, mussten die Stahlstützen für die neue Trennwand aufgestellt werden. Diese bilden zusammen mit später einzubauenden Querriegeln das Stahlfachwerk, welches dann ausgemauert werden wird. Zunächst war die Position der Pfosten einzumessen. Dann wurden Kernbohrungen in das alte Fundament eingebracht, die Pfostenanker ausgerichtet und mit Quellmörtel vergossen.

Nach dessen Aushärtung wurden die Stahlpfosten mit Hilfe des Zwei-Wege-Baggers aufgestellt und unten an den Ankern befestigt. Oben erfolgte die Befestigung am vorhandenen Dachbinder.

Wiederaufbau Lokschuppen: Herstellung eines Punktfundaments (Exkurs) (Juli 2021)

Ein Abschnitt der Rückwand des alten Lokschuppenteils von 1889 wurde beim Abriss 1970 erhalten, weil dieser gleichzeitig die Rückwand für ein anschließendes Werkstattgebäude bildet, welches nicht abgerissen wurde. Hier befindet sich heute unsere Blechwerkstatt. Dadurch blieb auch der Mauerwerkspfosten zwischen Gleis 9 und 10 erhalten, auf dem ursprünglich der zugehörige Dachbinder auflag. Es war geplant, diesen Pfosten wieder als Auflager für den neuen Dachbinder zu verwenden. Eine genaue Begutachtung des Pfostens ergab allerdings, dass er durch Frosteinwirkung und Verwitterung stark angegriffen und nicht mehr tragfähig ist. Um ihn wieder verwenden zu können, wären ein Abriss und ein Neubau unausweichlich, ggf. müsste auch das Fundament ertüchtigt werden. Da der Umfang dieser Arbeiten kaum abschätzbar ist und außerdem ein weiterer Eingriff in den aktuell genutzten Gebäudebestand mit entsprechenden Nutzungseinschränkungen erforderlich geworden wäre, wurde eine alternative Lösung entwickelt. Der Pfosten wird später ertüchtigt und in die Fortsetzung der Außenmauer integriert, erhält aber keine statische Funktion mehr. Stattdessen wird direkt vor dem Pfosten ein neues Punktfundament betoniert und eine Stahlstütze aufgestellt, die dann den neuen Dachbinder trägt. Diese Bauweise weicht von der für die weiteren Gleisachsen geplanten Ausführung ab, markiert aber sehr anschaulich den Übergang zum wiederaufgebauten Teil und ist somit auch aus denkmalpflegerischer Sicht zu befürworten.

Im ersten Arbeitsschritt wurde eine Baugrube für das Fundament ausgehoben. Hierbei stießen wir noch auf alte, nicht mehr genutzte Wasserleitungen, die entfernt werden mussten. Dann wurde der Boden der Baugrube verdichtet, wobei eine Bodenverbesserung nötig wurde, um die Standfestigkeit zu erhöhen. Im Zuge der Schalungs- und Armierungsarbeiten am Fundament der Trennwand wird auch dieses Fundament vorbereitet, sodass alles gemeinsam betoniert werden kann.

Wiederaufbau Lokschuppen: Rohbodenplanie (Juli bis August 2021)

In Vorbereitung der für Herbst geplanten Gleisverlegung wurde bereits damit begonnen, das Baufeld zu räumen und auf Rohbodenhöhe zu nivellieren. Das Planum wird nun verdichtet. Anschließend finden Lastplattendruckversuche statt, um die Tragfähigkeit des Unterbaus abzusichern. Dadurch sollen Lageveränderungen der Gleise, Setzungserscheinungen und Rissbildungen im Betonboden innerhalb des Lokschuppens möglichst ausgeschlossen werden.

Wiederaufbau Lokschuppen: Herstellung des Fundaments für die Trennwand (August bis September 2021)

Nachdem die Stahlstützen eingebaut und ausgerichtet waren, wurde an der Trennwand die Armierung verlegt. Da auch hier das bestehende Fundament teilweise erhalten werden konnte und nur das „Oberteil” und der sichtbare Sockel neu betoniert werden mussten, war ein ebener Untergrund gegeben und die Arbeiten gingen zügig voran. Das Anfertigen der Schalung nahm mehr Zeit in Anspruch, da sie individuell an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen war. Sie wurde in Holzbauweise ausgeführt. Im Bereich des späteren Sockels war besonders sauber zu arbeiten, um eine einwandfreie Sichtbetonoberfläche zu erhalten.

Am 24. und 25. September erfolgten die Betonierarbeiten. Freitags wurde das Punktfundament gegossen und der nicht sichtbare Teil des Trennwandfundaments vorbetoniert. Diese Arbeitsweise war nötig, da das Fundament L-förmig ausgeführt ist. Um es in einem Stück zu betonieren, hätte eine Deckschalung eingebaut und mit Gewichten beschwert oder im Boden verankert werden müssen. Durch die zweischrittige Arbeitsweise konnte dieser Aufwand eingespart werden, allerdings war eine weitere Betonlieferung am Samstag notwendig. Während des Betonierens waren an beiden Tagen zahlreiche Helfer des Vereins im Einsatz. Zum Verfahren des Betons innerhalb der Baustelle fanden der Zwei-Wege-Bagger und der Radlader Verwendung.

Mit den Restbetonmengen wurden einige Fehlstellen im Hof ausgebessert und der Abwassergraben in der Drehscheibengrube mit einem neuen Boden versehen, sodass sich hier Wasser und Schmutz nicht mehr ansammeln können.

Für die Unterstützung bedanken wir uns bei folgenden Firmen:

  • Hofmann-Rieg Stahlhandel, Darmstadt (Anfertigung und Lieferung der Armierung)
  • Waibel KG, Gernsheim (Lieferung des Betons)

Ausschalungs- und Verfüllarbeiten

Am folgenden Samstag konnte die Schalung ausgebaut, zerlegt, gesäubert und zur weiteren Verwendung eingelagert werden. Die Bereiche des Baufelds, die während des Betonierens begangen und befahren worden waren, wurden erneut nivelliert und nachverdichtet.

Das Punktfundament enthält eine Durchführung für vier Leerrohre. Diese waren mit den bereits im Boden liegenden Leerrohren zu verbinden. Anschließend wurde die Arbeitsgrube verfüllt und lagenweise verdichtet.

Wiederaufbau Lokschuppen: Verlängerung Gleis 10 (September 2021)

Die Planungen sehen vor, das Gleis 10 über die hintere Rückwand des Lokschuppens hinaus etwa 13 Meter weiter zu führen. In der Lokschuppenrückwand soll später ein entsprechendes Tor vorgesehen werden. Im durch das Gleis erschlossenen Bereich sind derzeit eine Drehmaschine und eine Prägepoliermaschine für Radsätze aufgestellt. Dadurch wird es möglich, per Achssenke in Gleis 1 und 2 ausgebaute Achsen über die Drehscheibe direkt bis vor diese Maschinen zu rollen und zu bearbeiten. In Vorbereitung der Gleisverlegung wurde dieser Bereich ausgekoffert, um später einen Unterbau aus Mineralbeton einzubringen, auf dem das Gleis aufgebaut wird. Im Vorfeld wurde noch ein Kabelkanal als Querung unter Gleis 10 eingebaut, um in Zukunft hinter dem Lokschuppen weitere Leitungen (Wasser, Abwasser, Strom, Telekommunikation) verlegen zu können, ohne das Gleis wieder ausbauen zu müssen.

Wiederaufbau Lokschuppen: Vermessung und Bodengutachten (September 2021)

Für Anfang Oktober 2021 sind die Gleisbauarbeiten nunmehr fest eingeplant. Sie werden von einer Fremdfirma ausgeführt. In einer Vorbesprechung wurde festgelegt, welche Vorarbeiten von uns zu leisten sind und wie die Baustelle zu übergeben ist. Zum einen musste die Lage der Achsen der neu zu bauenden Gleise 9 bis 11 im Gelände genau vermarkt werden. Hierzu wurde ein Vermessungsbüro beauftragt, dass – ausgehend vom Mittelpunkt der Drehscheibe – die Markierungen auf den neu erstellten Fundamenten vornahm. Zum anderen war die Tragfähigkeit des Rohbodens im Baufeld zu prüfen, da dieser während des bisherigen Bauablaufs teilweise aufgefüllt, teilweise abgetragen und mehrfach nivelliert und verdichtet worden war. Ein Ingenieurbüro für Geotechnik war an zwei Tagen mit zwei Mitarbeitern vor Ort und nahm statische Lastplattendruckversuche sowie eine Nachschau und Begehung des Baufelds vor.

Für die Unterstützung bedanken wir uns bei folgenden Firmen:

  • Vermessungsbüro Gläßer, Darmstadt (Durchführung der Vermessungsarbeiten)
  • Geotechnik Gündling, Darmstadt (Durchführung der Lastplattendruckversuche)

Wiederaufbau Lokschuppen: Gleisbauarbeiten (Oktober 2021)

In Vorbereitung der Gleisbauarbeiten wurden schon am 08. September zwei Sattelzüge mit insgesamt 160 Betonschwellen angeliefert. Diese waren jeweils innerhalb einer Stunde abzuladen und im Gelände zwischenzulagern.

Am Montag, dem 04. Oktober 2021 rückte pünktlich um 7 Uhr die Firma AGT mit Maschinen und Werkzeugen an und begann mit den Gleisbauarbeiten, die für eine Dauer von zwei Wochen geplant waren. Noch am gleichen Tag erfolgte die Anlieferung der Schienen und Stahlschwellen. Außerdem wurde in regelmäßigen Abständen Mineralbeton für die Schottertragschicht angeliefert, der aufgrund der beengten Platzverhältnisse im Baufeld immer gleich eingebaut werden musste.

Im Bereich zur Drehscheibe wurde der verschmutze Schotter ausgebaut, das Planum verdichtet und mit dem Verlegen der Schwellen begonnen.

Auf drei Stahlschwellen folgen dann bis zum Ende des jeweiligen Gleises Betonschwellen. Die Bauarbeiten und die Baulogistik waren derart effizient organisiert, dass bis zum Feierabend bereits alle Schwellen für das erste Gleis (Gleis 9) verlegt waren und die Schienen aufgelegt werden konnten. Auf die gleiche Arbeitsweise wurden in den darauffolgenden Tagen die Gleise 10 und 11 gebaut.

Zum Ende der ersten Arbeitswoche waren alle drei Strahlengleise verlegt. Die Schienen wurden verschraubt, dann wurden die Gleise gestopft und ausgerichtet.

Die zweite Woche begann mit dem Verschweißen der zuvor rechtwinklig getrennten Schienen. Hierbei kam ein Lichtbogen-Schweißverfahren zur Anwendung. Die Schweißnähte wurden am Schienenkopf und an der Schieneninnenseite verschliffen, sodass die Stöße nicht mehr erkennbar sind. Anschließend waren die betroffenen Schwellenfächer von Hand aufzufüllen und nachzustopfen, um das Gleis auch an der Schweißstelle in die Endlage zu bringen.

Außerdem wurden die Schwellenzwischenräume und die Flächen zwischen den Gleisen verfüllt und verdichtet. Dies bildet den Untergrund für das Betonieren der Bodenplatte. Da hierbei eine in engen Grenzen gleichbleibende Höhe eingehalten werden musste und aufgrund der beengten Verhältnisse in der Baustelle war teilweise auch Handarbeit nicht zu vermeiden.

Den Abschluss der Arbeiten bildete das Verdübeln und Untergießen von sogenannten Einzelstützpunkten, die das Gleis an den Stellen fixieren, an denen es die Fundamente überquert und wo deshalb keine Schwellen verlegt werden können.

Mit dem Abzug der Baufirma wurden auch die unmittelbare Umgebung und die Fahrwege wieder planiert und begeh- und befahrbar gemacht.

Neben den Mitarbeitern der Firma AGT waren auch immer zwei Vereinsmitglieder auf der Baustelle. Um die Kosten für uns möglichst gering zu halten, war vereinbart worden, dass durch uns Hilfs- und Zuarbeiten (Materialtransporte etc.) erfolgen dürfen. Außerdem erwies es sich als vorteilhaft, dass immer ein Ansprechpartner direkt verfügbar war, um aufkommende Fragen zur Festlegung der Gleislage oder zur Ausführung von Details direkt klären zu können.
Für die Unterstützung bedanken wir uns bei folgenden Firmen:

  • Allgemeine Gleis- und Tiefbau-Bauunternehmung GmbH, Mainz, Niederlassung Darmstadt (Durchführung der Gleisbauarbeiten)
  • Betonwerke Moll, Biebesheim (Lieferung der Betonschwellen)

Wiederaufbau Lokschuppen: Fertigstellung der Stahlfachwerk-Konstruktion für die Trennwand (November bis Dezember 2021)

Bislang waren nur die senkrechten Stahlstützen für die neue Trennwand aufgestellt worden. Um das Fachwerk-Gerüst zu vervollständigen, mussten noch die Querriegel eingesetzt werden. Diese waren bereits vorbereitet, wurden eingehoben, ausgerichtet und mittels Winkeln an den Stützen verschraubt.

Die Arbeiten zogen sich teilweise bis in die Abendstunden, die zu dieser Jahreszeit früher einsetzen, als es für den ehrenamtlichen Arbeitseinsatz an Wochenenden gutgeheißen werden kann.

Wiederaufbau Lokschuppen: Anlieferung Baumaterial (Januar bis April 2022)

Die lange Zeit kalte Witterung mit Nachtfrost – selbstverständlich vorwiegend an den Wochenenden, also zu den üblichen Arbeitszeiten des Museumsbahners – verzögerte den Beginn des Aufmauerns der Trennwand erheblich.

Die zur Verwendung kommenden Kalksandsteine waren indes zeitnah bestellt und geliefert worden. Der Transport erfolgte per LKW bis an die Drehscheibe. Die letzten Meter legten die Steine per Kla-Wagen und Zwei-Wege-Bagger zurück. Mit diesem wurde innerhalb der Baustelle gleich so abgeladen, dass die Steine beim Vermauern nur noch wenig von Hand zu bewegen waren (Steingewicht 20 kg!).

Ebenfalls bereits geliefert wurde die Armierung für den Betonboden. Die Bestellung war schon in 2021 ausgelöst worden, sodass wir noch von verhältnismäßige günstigen Stahlpreisen profitieren konnten. Abermals erfolgte der Transport über die letzte Meile per Kla-Wagen und Zwei-Wege-Bagger.

Für die Unterstützung bedanken wir uns bei folgenden Firmen:

  • Held Baustoffhandel, Weiterstadt (Lieferung der Kalksandsteine nebst Mörtel)
  • Hofmann-Rieg Stahlhandel, Darmstadt (Lieferung der Armierung)

Wiederaufbau Lokschuppen: Montage der Spurrillen im Lokschuppenbereich (Februar 2022)

Nach der Winterpause wurde begonnen, die mittlerweile angelieferten Spurrillenprofile an den Schienen im Lokschuppenbereich anzubringen.

Da die Schienen später einbetoniert werden, können statt der Rillenprofile, wie sie z. B. im Straßenbahnbau und an Bahnübergängen üblich sind, leichtere Z-Profile zur Anwendungen kommen. Um diese in der korrekten Ausrichtung zu fixieren, wurden spezielle Klammern angefertigt.

Anschließend wurden Profil und Schienensteg gemeinsam durchbohrt und verschraubt. Selbstverständlich werden auch diese Arbeiten ständig durch mindestens einen altgedienten Aufsichtsbeamten überwacht …

Das fertig montierte Rillenprofil schließt höhengleich mit dem Schienenkopf ab. Dadurch kann der Betonboden planeben ausgeführt werden und die Spurrille wird dauerhaft freigehalten, ohne dass Ausbröckelungen und Risse im Betonboden entstehen. Bei Veranstaltungen können die Rillen durch Einlegen von Holzlatten geschlossen werden, sodass keine Stolperkanten bestehen.

Wiederaufbau Lokschuppen: Mauerbau (Mai bis Juli 2022)

Sobald es die Witterung und die Personalverfügbarkeit zuließen, wurde mit dem Wiederaufbau der Trennwand begonnen. Dabei werden die Felder der Stahlfachwerk-Konstruktion mit Kalksandsteinen ausgemauert.

Das Anlegen der sog. Kimmschicht erfordert größte Aufmerksamkeit. Sie sichert die korrekte horizontale und vertikale Ausrichtung der Mauer. Da die Steine im Dünnbettmörtel-Verfahren verlegt werden, ist eine nachträgliche Korrektur der einzelnen Mauerlagen kaum möglich.

Das eigentliche Aufmauern gelingt dank der großen Steinformate recht zügig. Beim Einsatz eines Maurers pro Feld wird die Arbeitsleistung eher durch den Antransport von Steinnachschub begrenzt. Während sich die Anzahl der Steinstapel vermindert wächst die Mauer in die Höhe.

Die Größe der einzelnen Felder wurde so auf das Steinformat abgestimmt, dass möglichst wenig Schneidarbeit anfällt. Im Bereich der späteren Türen ist das Zusägen von Passsteinen unvermeidlich. Aus Gründen der Arbeitsergonomie und -effizienz wurden Steinvorrat, Blocksteinsäge und Bedienpersonal auf einem Kla-Wagen zusammengefasst und konnten immer direkt an die Stelle rangiert werden, wo die Steinzuschnitte benötigt wurden. In der nächsten Ausbaustufe wird die Säge direkt an die noch zu erstellende Oberleitung angeschlossen …

Unser Dank geht an:

  • Firma Immo Herbst Garten- und Landschaftsbau (Zurverfügungstellung der Steinsäge)

Großzügige Spender für den Wiederaufbau des niedergelegten Ringlokschuppens

Zwei sichtlich gut gelaunte Herren gaben sich am Dienstag, den 05. Dezember 2023 die Ehre, dem Eisenbahnmuseum Ihre großzügigen Spenden für den Wiederaufbau des niedergelegten Ringlokschuppens zu übergeben. Thomas Moka von der Firma Ringfeder Power Transmission (Groß Umstadt) und Markus Hartmann von Gruber+Hartmann Tragwerksplanung (Darmstadt), übergaben feierlich Ihre Schecks in Höhe von jeweils 10.000,00 € an den Vorsitzenden des Trägervereins Museumsbahn e. V., Werner Pielhauer. Dass zwei so hohe Spendenbeträge in Empfang genommen werden konnten, war keinesfalls ein Selbstläufer.

Thomas Moka als Geschäftsführer von Ringfeder Power Transmission suchte für das 100-jährige Bestehen seiner Firma eine geeignete „Location“. Mit einem Dampfsonderzug und anschließender Firmenfeier bereits im Oktober 2022 hatte die Firma mit der Wahl dieser Örtlichkeit auch Ihre Unternehmenswurzeln getroffen, wurden doch zu Beginn ihres Bestehens auch Puffer für Eisenbahnwaggons hergestellt.

Markus Hartmann als Inhaber von Gruber+Hartmann Tragwerksplanung pflegt schon seit einigen Jahren eine enge Verbundenheit mit dem Eisenbahnmuseum. Zunächst vom Vorstand „nur“ für die Prüfstatik des wiederaufzubauenden Ringlokschuppens beauftragt, hatte auch er mit seiner Belegschaft schließlich den Wunsch, in dieser kultigen Atmosphäre im Juni 2023 zu feiern.

Beide waren von ihren Feiern und der gelungenen Umsetzung durch die Ehrenamtlichen des Vereins so begeistert, dass Sie in Gesprächen ihre weitere Unterstützung für dieses ambitionierte Lokschuppenprojekt signalisierten. Dass der Vereinsvorstand dazu die örtliche Presse einlud, war fast eine Selbstverständlichkeit und gleichzeitig auch der öffentliche Dank an die Spender. Mit ihren Logos werden die beiden Firmen zudem auf der Spendertafel des Baustellenschilds „verewigt“. Ein dritter Spender konnte aus terminlichen Gründen nicht teilnehmen: Helmut Schmidt, Hochbauarchitekt aus Darmstadt Arheilgen, hatte seine umfangreichen Planungsleistungen für die Baugenehmigung im Nachgang dem Verein unentgeltlich zur Verfügung gestellt.

Auch er erhält als Dank für seine Großzügigkeit einen Spendernachweis auf der Baustellentafel.

Bildrechte: Marc Wickel

Markus Hartmann (zweiter von links), Werner Pielhauer (Mitte), stellvertretend für den Architekten Helmut Schmidt, und Thomas Moka (rechts) präsentieren die Aufkleber für das Baustellenschild am denkmalgeschützten Verwaltungsgebäude. Hans Gunkel (links) vertritt alle in dieses Projekt involvierten  ehrenamtlichen Vereinsmitglieder und deren Arbeitseinsatz.

Bildrechte: Marc Wickel

Werner Pielhauer (in Uniform) erläutert an der neu hochgezogenen Trennwand zwischen altem und neuem Lokschuppenteil unseren Spendern die bisherige Bautätigkeit und die damit verbundenen Investitionen: Rund 3500 ehrenamtlich geleistete Arbeitsstunden flossen in Bodenaustausch, Mauerbau, Betonieren der Ringfundamente und Gleisverlegung. Für Material und fremdvergebene Bauleistungen wurden zusätzlich 180.000,00 € verausgabt.

Fortsetzung folgt!

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